Soziale Wärme

Wettbewerb der Akademie Graz und der Galerie RemiXX

 Die Weisheit der Vielen – warum Gruppen klüger sind als Einzelne.
James Surowiecki

Der Grundgedanke des Projekts Soziale Wärme ist die öffentliche Verteilung und Nutzung der überschüssigen Abwärme aus dem Kraftwerk Mellach nahe Graz.  
Die Tatsache, dass in einem sozialen Gefüge wie etwa in einem Ameisenstaat scheinbar willkürliches – also keiner zentralen Führung unterworfenes – individuelles Verhalten konsistent zum übergeordneten Zweck beiträgt, inspiriert Wissenschaftler, die zugrundeliegenden Mechanismen zu erforschen und für die Lösung wirtschaftlicher und technischer Probleme anzuwenden.

Das biologische Phänomen der Schwarmbildung wird von Soziologen und Wirtschaftswissenschaftlern auf Betriebe übertragen. Durch Simulationsverfahren untersuchen sie die Nutzungsmöglichkeiten von Schwarmverhalten für die Selbstorganisation wirtschaftlicher Prozesse. Die Integration individueller Aktivitäten zu einer gewünschten Gesamtbewegung kann gelingen, wenn die Mechanismen der Bewegungsanpassung, Schwarmkonzentrierung und  Mittelpunktbewahrung beachtet werden.

Die Mathematik kann in vielen Fällen bei der Modellierung der zugrundeliegenden Mechanismen hilfreich sein. Beispiele dafür sind etwa die komplexen Algorithmen zur Routenplanung oder zur Steuerung von Robotern.

Auch gesellschaftliche und politische Gruppen können eine Art Schwarmtaktik nutzen. Beispiele sind Demonstrationen von Globalisierungsgegnern, die sich kontinuierlich per Handy über die Bewegung der Polizei informieren. Anstatt unkoordinierter Individuen bzw. Kleingruppen handelt so die Gesamtheit der Demonstranten  zielgerichtet als Schwarm.