Ein Phänomen der bildlichen Reduktion stellen gleichsam die beinahe inflationären Piktogrammen, also die Icons der modernen Computerwelt dar. Sie überfluten die Desktops, die Oberflächen unserer Weltwahrnehmung in mittlerweile unüberschaubaren Variationen, sie vermehren sich unablässig und werden im Grunde gleichzeitig immer weniger bewusst wahrgenommen. Von ihrer Funktion aus gesehen sollten sie eindeutig auf ihre jeweiligen Bedeutungen verweisen – in Wahrheit zeigt sich allerdings, dass nur die wenigsten wirklich „logisch“ sind, für die meisten braucht man das Wissen um den jeweiligen Kontext, in dem sie verwendet werden. So wird das „Home“ letztlich zum Sammelsurium von Icons, ebenso wie das Icon des „Users“ selbst aus zahlreichen Icons besteht. Der Benutzer der Icons ist selbst ein Icon, das aus anderen Icons besteht.

 Und hier könnte man sich wieder eine Frage nach den „Natur“ des modernen Menschen stellen – er scheint eben selbst zum Icon geworden zu sein und damit ist jeder wirkliche Mensch nur ein Icon dafür, dass er ein Icon ist. So wie eben die sog. Natur für viele nur mehr ein bloßes Icon ist, dessen Inhalt wir vergessen haben …

Erwin Fiala